CROSS-DATA – Grenzüberschreitendes Datenmanagement für raumbezogene Planungen
Sächsisch-Tschechisches Rauminformationssystem
Im Rahmen des EU-Projektes CROSS-DATA erarbeiteten von März 2010 bis Mai 2013 die beiderseits der Grenze liegenden sächsischen Regionalen Planungsverbände und Regionen der Tschechischen Republik ein grenzüberschreitendes Rauminformationssystem. Im Projekt waren außerdem das Sächsische Staatsministerium des Innern als Leadpartner und das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie als wichtige Partner der Regionalplanung vertreten.
Das erklärte Ziel des Projektes war es, den Entscheidungsträgern in Raum- und Fachplanung sowie allen Interessierten eine Möglichkeit zu bieten, auf planungsrelevante Daten grenzüberschreitend sowie zweisprachig zugreifen zu können.
Ergebnisse
Das Portal als Herzstück von CROSS-DATA wurde 2019 abgeschaltet. Informieren Sie sich über die Nutzungsmöglichkeit der Ergebnisse auf der Projektwebseite.
Der Datenkatalog (Link auf externe Webseite) ermöglicht es, die Definitionen der Dateninhalte, ihre Rechtsgrundlagen und Ausweisungskriterien zu analysieren sowie die Vergleichbarkeit mit den jeweiligen Daten jenseits der Grenze abzufragen. Dabei sind alle Daten sowohl Deutsch als auch Tschechisch beschrieben und über das gleiche Portal verfügbar.
Es kann nach Planungsdokumenten in den Gebietskörperschaften gesucht werden. Ebenso stehen Dokumente bereit, in denen die angebotenen Dienste der tschechischen und deutschen Partnern verzeichnet sind.
Die Broschüre „Raumplanung im Freistaat Sachsen und in der Tschechischen Republik“ (PDF, nicht barrierefrei) wurde 2016 überarbeitet und liegt in 2. Auflage als PDF-Dateien (deutsch/tschechisch) vor. Sie soll den Projektpartnern und hoffentlich vielen weiteren Nutzern des Projektes CROSS-DATA zu einem vertieften Verständnis der beiden Planungssysteme verhelfen. Die Broschüre ist in Deutsch und Tschechisch (PDF, nicht barrierefrei) verfügbar und mit einem umfangreichen Glossar versehen.
In einer zweisprachigen Signaturbroschüre (PDF, nicht barrierefrei), in der die grundlegenden Auswertungsmöglichkeiten des Portals kurz erläutert werden, sind die Signaturen, die im Portal Verwendung finden, nochmals systematisch darstellt.
Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Projektwebseite www.cross-data.eu.
Arbeitspakete
Im Einzelnen wurden im Projekt folgende Schwerpunkte bearbeitet:
- Zusammenstellung der gemeinsamen Grundlagen und der Anforderungen an die Rauminformationen
- Planung und Konzeption des grenzübergreifenden Rauminformationssystems
- Technische Realisierung
- Durchführung von Teilprojekten
- Öffentlichkeitsarbeit
Projektpartner
Deutsche Projektpartner:
Sächsisches Staatsministerium des Innern (ehemaliger Leadpartner)
Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie
Regionaler Planungsverband Oberes Elbtal/Osterzgebirge
Regionaler Planungsverband Oberlausitz-Niederschlesien
Planungsverband Region Chemnitz
Tschechische Projektpartner:
Projektmanagement bis 2013:
Modellprojekt 5.1
Modellprojekt Hochwasser-Rückhalteräume an der Elbe
Ein Fluss ist ein komplexes System: Schränkt man an einer Stelle der Aue den Raum für die Ausbreitung von Hochwasser ein, so wirkt sich das anderenorts durch einen höheren Wasserstand, größere Überschwemmungsflächen oder einen beschleunigten Abfluss aus. Solche Effekte machen auch an Staats- und Landesgrenzen nicht Halt. Will man in einer vom Menschen stark veränderten Auenlandschaft Nachteile für andere Flussanlieger vermeiden, sind Ausgleichs- bzw. Rückgewinnungsmaßnahmen nötig.
An der Elbe in der sächsischen Planungsregion Oberes Elbtal/Osterzgebirge ist es schwierig, geeignete Flächen für Rückgewinnung und Ausgleich zu finden, da das Elbtal sehr eng oder dicht besiedelt ist. Ähnlich sind die Verhältnisse in der Tschechischen Republik, wo Rückhaltemöglichkeiten aber durch den Bau von Talsperren geschaffen werden konnten. In der Region Oberes Elbtal/Osterzgebirge, wo der Bau von Talsperren an der Elbe nicht möglich ist, kommt es darauf an, die wenigen für eine Rückgewinnung geeigneten Flächen durch die Raumplanung zu sichern und für Ausgleichs- und Verbesserungsmaßnahmen zu erhalten.
Im Rahmen des EU-Projektes CROSS-DATA hat der Regionale Planungsverband bereits vorliegende wasserwirtschaftliche Untersuchungen zu möglichen Ausgleichsmaßnahmen für die Nutzung in der Raumplanung aufbereitet. Es wurde eine Dokumentation zu jeder Maßnahmefläche erstellt, in der die Gebiete beschrieben und in Karte und Luftbild dargestellt wurden. Anschließend wurden die Flächen mit der Bauleitplanung der Kommunen abgeglichen, um zu ermitteln, wo bereits Bebauungspläne wirksam oder in Aufstellung sind. Darüber hinaus wurde geprüft, welche Flächen bereits jetzt im Regionalplan als Vorrang- bzw. Vorbehaltsgebiete Hochwasserschutz gesichert sind.
Als nächster Schritt fand eine Anhörung der Landestalsperrenverwaltung Sachsen, der Landesdirektion Sachsen und der Wasserbehörden der Landkreise Meißen, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und der Landeshauptstadt Dresden zu den Maßnahmeflächen statt, aus der sich ergab, dass aus wasserfachlicher Sicht nicht alle dokumentierten Maßnahmen zur Umsetzung empfohlen werden können.
Im Projektverlauf wurde darüber hinaus die Notwendigkeit offenbar, rechtlich zu klären, was konkret unter dem Begriff „Hochwasser-Rückhalteraum“ zu verstehen ist und welche Anforderungen erfüllt sein müssen, um Rückgewinnungsflächen im Regionalplan rechtssicher als Vorranggebiete festlegen und damit einer künftigen baulichen Inanspruchnahme entziehen zu können. Eine deutsche und eine tschechische Forschungseinrichtung erstellten dazu in enger Zusammenarbeit ein , das die Rechtslage sowohl auf sächsischer als auch auf tschechischer Seite beleuchtet (Institut für ökologische Raumentwicklung Dresden, Institut für Raumentwicklung Brno). Im März 2013 fand dazu mit Unterstützung des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie ein deutsch-tschechischer Workshop in Dresden statt.
Die sich aus den genannten Arbeitsschritten ergebenden Flächen werden im neuen Rauminformationssystem dargestellt. Interessenten können sich somit im Internet über Ausgleichs- und Rückgewinnungsflächen informieren. Darüber hinaus sollen die geeigneten Flächen bei der Fortschreibung des Regionalplans raumordnerisch gesichert werden.